Grenzgänge im Spiel mit Leben und Tod
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Rhein-Sieg-Anzeiger – Hennef – Dienstag, 23. November 2010

Grenzgänge im Spiel mit Leben und Tod

Rolly Brings hat für den Hospizverein Lebenskreis unter dem Titel „Memento Mori – Ne kölsche Dudedanz – Ein kölscher Totentanz“ gespielt. Der Kölner Liedermacher sang aber nicht nur vom Tod, sondern auch vom Leben.

Von Ariane Fries

HENNEF – Es gibt kein Begräbnis in Köln, wo die Ureinwohner gegen Ende nüchtern wären und keine kölschen Lieder sängen, da ist Rolly Brings sicher. Er nennt das auch den „kölschen Katholizismus“, der für Außenstehende oftmals nicht nachvollziehbar sei. Und tatsächlich sollte der ehemalige Lehrer auch in der Meys Fabrik Recht behalten: Unter dem Titel „Memento Mori – Ne kölsche Dudedanz – Ein kölscher Totentanz“ war die Stimmung anfangs ernst bis angespannt. Kein Szenenapplaus und kein Schunkeln, das Auditorium regte sich schlichtweg nicht – bis auf das obligatorische Klatschen nach einem Lied. Die Atmosphäre passte sich dem Programm an: Ernste Stücke, wie etwa „Engel“ (nach dem gleichnamigen Gedicht von Heinrich Böll) und „Trone“ (Tränen) machten den Anfang.

Genau vier Lieder später aber war genug der ernsten Töne. „Ich habe ja schon gemerkt, dass das Hennefer Publikum ein anderes ist, als das Kölner“, kritisierte Brings seine Zuhörer mit einem Lächeln und ermunterte dazu, lebendiger zu sein.

Spätestens nach dem Titellied „Ne kölsche Dudedanz“ war klar, dass das Thema Tod auch durchaus die Lachmuskeln trainieren kann, was nach Brings „eine empfehlenswerte Art der Trauerarbeit“ sei. Brings sang aus dem Leben, auch aus seinem eigenen als Lehrer. So setzte er einem seiner ehemaligen Schüler mit dem Stück „Mänchmol“ ein Denkmal. Der Pennäler hatte sich vom einstigen Problemkind zum Vorzeigemann entwickelt, der dann letztendlich seinem Krebsleiden erliegt. Tabus kennt der Kölner Liedermacher anscheinend nicht: Mit gekonntem schwarzen Humor, diesmal verpackt in dem Abzählreim „Ibbendibbendapp“, wünscht er jemandem den Besuch des Sensenmannes, zum Beispiel einem Geizkragen, der zwar ein riesiges Vermögen anhäuft, aber stirbt, bevor er etwas davon hat

Immer an der Grenze

Seine gesungenen Grenzgänge wurden begleitet von Helmut Kraus (Bass) und Wolfgang Klinger (Gitarre). Die „in die Jahre gekommene boy group“ war der Einladung des Hospizvereins Lebenskreis zu dessen zehnjährigen Bestehen nach Hennef gefolgt, um den Verein dabei zu unterstützen, Sterben und Tod als Teil des Lebens zu begreifen. Und wie es für Rolly Brings & Bänd schon fast typisch ist, unterstützten sie auch gleich den guten Zweck des
Vereins: 2,50 Euro von jeder verkauften CD an diesem Abend kamen dem Lebenskreis zu Gute.


Text unter dem Bild von Fries:

Die in die Jahre gekommene boy group, bestehend aus Wolfgang Klinger, Rolly Brings und Helmut Kraus (v. l. n. r.) thematisierte den Tod in kölscher Manier in der Hennefer Meys Fabrik.




 

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