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Kölnische Rundschau – KÖLN – Samstag, 1. Dezember 2012 – Seite 39

"Unüberhörbarer Mahner Kölns für Toleranz"

Liedermacher Rolly Brings mit dem Giesberts-Lewin-Preis ausgezeichnet

Von JULIA KATHARINA BRAND

"Wenn Stiefel auf das Pflaster knallen, Kommandos in der Straße erschallen, Türen unter Beilschlägen fallen, Hauswände von Hassworten widerhallen" heißt es in dem Lied "David".
Rolly Brings singt es an diesem Abend vor geladenen Gästen der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im Käthe-Kollwitz-Museum.
Die Menschen sind gekommen, um ihn auszuzeichnen für sein unermüdliches Engagement gegen Fremdenhass.
"Er ist der unüberhörbare Mahner Kölns für Toleranz und Fremdenfreundlichkeit", so Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Gesellschaft.
Gerade hat er dem Liedermacher und früheren Hauptschullehrer den Giesberts-Lewin-Preis für sein Engagement um Völkerverständigung und Toleranz überreicht.
Für den 69-jährigen Brings sind die Verbrechen der Nazis kein Thema von gestern.
In vielen seiner Lieder greift er die Schrecken des Nationalsozialismus, die Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung und das bis heute belastete Verhältnis zwischen jüdischen Deutschen und der deutschen Mehrheitsbevölkerung auf.
"Wenn auf dem Rathausplatz das Judenghetto brennt, in der Hüttenstraße ein Junge unterm Galgen flennt – och dat, mi Hätz, es kölsch", singt er.
"Ich will Sorge tragen, dass nicht vergessen wird, wohin es einst führte und künftig schleichend führen kann, wenn wir nicht wachsam und solidarisch sind und Antisemitismus, Rassismus und soziale Kälte bekämpfen", sagt Brings, der 1968 die Emmaus-Gemeinschaft Köln aufbaute und fast 40 Jahre als Haupt- und Gesamtschullehrer arbeitete.
Seit 1986 hat er mit seiner Bänd neun LPs und CDs veröffentlicht.

[Text neben dem Foto von Hanano:]
Für sein Engagement gegen Fremdenhass erhielt Rolly Brings (l.) die Auszeichnung von Prof. Dr. Jürgen Wilhelm überreicht.

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