Laudatio
auf Rolly Brings
anlässlich der Verleihung des
Karl-Küpper-Preises
an ihn am 14. November 2022 im Kölner Rathaus
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrter Christoph Kuckelkorn,
sehr geehrter Bernhard Conin,
lieber Gerd Küpper und Familie
und vor allem: lieber Rolly Brings,
meine Damen und Herren
Der Karl-Küpper-Preis ist nicht irgendein Preis, einer von so vielen.
Das Besondere besteht allein schon darin, dass mit dem Preis ein berühmter Karnevalist geehrt wird – Karl Küpper.
Der beste Büttenredner seiner Zeit.
Besonders ist jedoch auch, wer ihn gestiftet hat: das Festkomitee Kölner Karneval höchst selbst.
Im Preis kann man eine Art Selbstverpflichtung des Kölner Karnevals se-hen, – anders als Jahrzehnte lang nach 1945 – sich seiner Geschichte (ins-besondere in der NS-Zeit) und seiner heutigen – ohne Zweifel – großen ge-sellschaftlichen Verantwortung zu stellen.
Dem Festkomitee und namentlich Christoph Kuckelkorn gebührt daher Respekt dafür, diesen Preis gestiftet zu haben.
Dies gilt auch für den mitbeteiligten Verein „Freunde und Förderer des köl-schen Brauchtums“ mit Bernhard Conin.
Es gibt noch etwas Besonderes beim Karl-Küpper-Preis: was ausgezeichnet wird.
Wir haben es bereits gehört:
Er ist ein Preis für Zivilcourage und würdigt Verdienste für die Förderung unserer Demokratie und für den Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus.
Die Latte für diesen Preis liegt also hoch.
Doch unser heutiger Preisträger erfüllt dies auf besondere Weise: Rolly Brings.
Karl Küpper wird als unangepasst, widerborstig, kritisch, gradlinig, stand-haft, aufrecht beschrieben.
All das kann man auch über Rolly sagen.
Karl Küpper und Rolly Brings sind Seelenverwandte.
Interessant auch, dass Rolly im März 2019 öffentlich gefordert hat, das Festkomitee möge – nein: sollte – für Karl Küpper einen Preis stiften.
Doch in dem Falle war das Festkomitee schneller und schon längst in der Planung für den Preis.
Ein Lied auf Karl Küpper hat Rolly bereits vor drei Jahren geschrieben.
Wir werden es wohl nachher hören.
Rolly hat sich über Jahrzehnte dafür engagiert, wofür er nun mit diesem Preis ausgezeichnet wird.
Wie ist es zu diesem langen Engagement gekommen?
Ein Blick in sein Leben und seinen beruflichen Werdegang verrät es:
Im Klappentext zu einem Buch schreibt er über sich selbst:
Seemann (mit 16 Jahren verließ er seine Familie und fuhr zur See), nach seiner Rückkehr wurde er Hilfsarbeiter und begann eine Lehre zum Ma-schinenschlosser bei Ford, dann folgte ein Lehrerstudium im Rahmen der Begabtenförderung, zudem wurde er – wie er es nennt – „Emmaus-Lumpensammler“ (das heißt, er baute 1968 die Emmaus-Gemeinschaft in Köln-Bocklemünd auf) und schließlich war er fast 40 Jahre Lehrer für Deutsch, Englisch, Geschichte und Gesellschaftslehre an Haupt- und Ge-samtschulen.
Dies ist der äußere Rahmen.
Aber was bringt ihn seit seinen jungen Jahren zu diesem Engagement?
Was sind die offensichtlich unumstößlichen Bausteine für sein Denken und Handeln?
Was zählt zu seinem moralischen Kompass?
Ich will einige Aspekte nennen:
Köln
Zunächst ist hier seine Beziehung zu Köln zu erwähnen.
Rolly liebt seine Heimatstadt und setzt sich dennoch – oder gerade deswe-gen – mit ihr kritisch auseinander.
Er spricht von seinem „fast lebenslangen Dialog mit seiner Stadt, ihrer Ge-schichte, ihrem öffentlich präsentierten Selbstverständnis und ihren Be-wohnern.“
Und fügt noch hinzu: „Dieser Dialog schließt Disharmonie nicht aus.“
Doch kaum einer hängt so an „seiner“ Stadt wie Rolly.
Wenn er das Stadtgebiet verlässt, scheint sich automatisch Heimweh einzu-stellen.
Vom „lebenslänglichen Heimweh“ ist in einem seiner Texte – wenn auch in einem anderen Zusammenhang – die Rede.
Das Schönste am Reisen scheint für ihn die Rückkehr in seine Heimatstadt zu sein.
Köln bezeichnete Rolly einmal als die „Unvollendete“.
Die Rheinländer wären ohnehin „schwer regierbar“ – darauf – so meint er – sollte man eigentlich stolz sein.
Wer seine Texte liest, seine Lieder hört, erkennt seine große Gelehrsamkeit und sein breites Interesse an der Geschichte der Stadt.
Zeitlich wird ein weiter Bogen gespannt: von der Römerzeit über das Frühmittelalter bis zur Neuzeit.
Rollys Geschichten sind zumeist Heldengeschichten.
Es sind nicht irgendwelche Menschen, sondern solche, die er in seinen – wie er sagt – „privaten Heldenkalender“ aufgenommen hat.
Wie Agrippa, Thomas von Aquin, Nikolaus Gülich, Robert Blum und dann Heinrich Böll und Klaus der Geiger.
Und schließlich die Heldinnen seiner Familie: die Mutter – die Zauberin – und die Tanten, die alle HB rauchten und das Parfüm einer Generation von Frauen auftrugen: Tosca.
Sie sprachen ein waschechtes Kölsch und sangen so wunderbar.
Später kommen weitere Helden hinzu.
Dazu später mehr.
Ein weitere Baustein für Rollys Seelengebäude: die kölsche Sprache.
Kaum etwas ist für ihn wesentlicher als die kölsche Sprache.
In ihr denkt und fühlt er.
Das Kölsche ist seine Muttersprache.
Rolly ist der kölsche Liedermacher.
Wohl kaum jemand – mal von der Akademie för uns kölsche Sproch abge-sehen – hat in den letzten Jahrzehnten so viel für die kölsche Sprache getan wie Rolly Brings.
Er singt und schreibt zumeist auf Kölsch.
Kölsch ist für ihn unverblümt, ungeschminkt, näher dran am Menschen als das Hochdeutsche.
So sagt er: „Wenn wir Kölsch sprechen, sind Herz und Kopf mit von der Partie.“
Und er besteht auch darauf: “ … wer Kölsch spricht, ist deswegen noch lange nicht ungebildet oder dumm.“
So ist es ihm wichtig, seinem Publikum das Kölsche näher zu bringen.
Für jedes seiner Konzerte, die er häufig mit seinem Sohn Benjamin bestrei-tet, verteilt er Papiere mit den Texten seiner Lieder, die er vorträgt, auf Kölsch und auf Hochdeutsch.
Das Kölsche ist das verbindende Element seiner Familie.
Kölsch wurde und wird in der Familie sehr gepflegt.
Das von ihm herausgebrachte „Evangelium auf Kölsch“ wird „niederge-schrieben in der Tradition der Familie Brings“.
Die Hörbücher „Grimms Märchen auf Kölsch“ und „Fabeln auf Kölsch“ werden – so heißt es – „erzählt von der Familie Brings und Freunden“.
Mit seinem Sohn Stephan hat er die Comicserie „Vater und Sohn“ von Erich Ohser (alias e. o. plauen), die in den 1930er Jahren sehr erfolgreich war, „op Kölsch“ mit Texten zu den Zeichnungen herausgebracht.
Doch man war gnädig: Es gibt auch eine Übersetzung auf Hochdeutsch – im Anhang.
Das zusammen mit Christa Bhatt herausgegebene Buch mit dem schönen Titel „Lück sin och Minsche“ stellt für ihn eine „Enzyklopädie der Kölner Redensarten“ dar, wesentlich gespeist aus der Familientradition.
Für Rolly ist es eine besondere Genugtuung, dass seine Kinder diese Fami-lientradition weiter fortsetzen. Eine kölsche Familienbindung.
Pädagoge und Aufklärer
Kommen wir zum nächsten Punkt: der Pädagoge und Aufklärer.
Wer glaubt, dem kölschen Rolly Brings kämen nur heitere, leicht be-schwingte Texte aus der Feder und deren Unterhaltungswert sei von vorn-herein garantiert, der kennt Rollys Bücher und Lieder nicht.
So berichtet Rolly in einem seiner Bücher, dass er in den vergangenen 40 Jahren – Zitat – „des Öfteren von Leuten, die es durchaus gut mit mir mei-nen, aufgefordert wurde, doch auch mal schöne Lieder zu schreiben & zu singen: mit meinen Themen käme ich ja wohl nie auf einen grünen Zweig & stieße gestandene Brauchtumshüter nur vor den Kopf.“
So können sich gutmeinende Leute täuschen.
Rollys Texte und Lieder sind per se kritisch und beschäftigen sich vielfach mit sehr ernsten Themen.
Sie sind gegen den Strich gebürstet; mit ihnen will er der Gesellschaft den Spiegel vorhalten.
Rolly hat ein starkes Sendungsbewusstsein.
Er will überzeugen und aufklären.
[Er] hat eine klare Botschaft.
Als sein Ziel benennt er: – Zitat – „Ich fühle mich mit Menschen verbunden und will mit ihnen weiterhin Sorge tragen, dass nicht vergessen wird, wo-hin es einst führte und zukünftig schleichend führen kann, wenn wir nicht wachsam solidarisch sind und Antisemitismus, Rechtsextremismus … Ras-sismus, ideologischen (aber auch religiösen) Fanatismus nicht bekämpfen.“ Zitatende
Die Menschen, die Bürgerinnen und Bürger sind für ihn die ersten An-sprechpartner.
Politikerinnen und Politiker, sich wichtig nehmende Repräsentanten dieser Gesellschaft, auch dieser Stadt, sind ihm zunächst einmal grundsätzlich suspekt – erst wenn er sie persönlich kennenlernt, mag sich das ändern.
Dann spielt eine Parteizugehörigkeit keine Rolle.
Der Rebell Rolly ist jedoch ein Rebell der besonderen Art, nämlich ein Re-bell mit Beamtenstatus.
Er war fast 40 Jahre verbeamteter Lehrer.
Wenn er mal wieder nah an die Grenze des für seine Vorgesetzten Zumut-baren geraten war, wurde er zu seinem Arbeitgeber zitiert, ins Regierungs-präsidium in der Zeughausstraße.
Geradezu anachronistisch mutet heute der Vorgang an, dass er zum Schul-rat kommen musste, weil er in die Aula seiner Schule für seine Schülerin-nen und Schüler ehemalige Widerstandskämpferinnen und –kämpfer, auch ehemalige Edelweißpiraten eingeladen hatte.
Denn diese – so der Vorwurf – seien ja kriminell gewesen.
Wo stünden wir heute, wenn Du nicht schon damals dagegengehalten hät-test?
Ein anderes Beispiel lässt einen heute eher schmunzeln.
Zusammen mit Schülerinnen, Schülern [und Eltern] veranstaltete Rolly ein sit-in, also einen Sitzstreik, vor den Türen zum Büro des Regierungspräsi-denten.
Es ging dabei um die Hauptschule Piusstraße, wo er unterrichtete.
Es war Asbest in der Schule entdeckt worden, doch die Sanierung sollte im laufenden Betrieb erfolgen; eine vorübergehende Auslagerung an einen an-deren Ort war nicht vorgesehen.
Die Auseinandersetzung mit dem Hausherrn Franz-Josef Antwerpes – als moderner Kurfürst bekannt – soll so lebhaft gewesen sein, dass Teile davon auf einer Festveranstaltung wie dieser nicht zitierfähig sind.
Auch wenn dies wie eine witzige Anekdote klingt, gab es damals zum Schmunzeln keinen Anlass.
Es war bitterer Ernst.
Ein Lehrer, dem zum wiederholten Mal Disziplinarverfahren drohten, musste fürchten, aus dem Schuldienst entlassen zu werden.
Eine reale Gefahr für den Vater von damals drei Kindern …
Individualist
Kommen wir zu einem weiteren Punkt — Rolly ist ein Individualist.
Das verwundert vielleicht insofern, weil der familiäre Hintergrund für ihn so wesentlich ist.
Sicherlich ist er ein ausgeprägter Familienmensch, sicherlich auch einer, der Freundschaften pflegt.
Doch ohne Zweifel ist er auch ein Einzelgänger, in sich selbst ruhend, sich gewissermaßen selbst genug, und vor allem eins: soweit wie möglich unab-hängig und frei von allem und jedem.
Auch seine Texte zeigen: Er lebt in seinem eigenen Universum.
Er macht die Lieder, die er will, nicht die andere von ihm wollen.
Unmittelbar nach seiner Familie kommt seine Gitarre – ohne die geht gar nichts – der Garant für den Rückzug in seine ureigene (künstlerische) Welt.
Rolly war nie in einer Partei – als Individualist hätte er sich dabei auch ei-nigermaßen unwohl gefühlt.
Die Idee, ein Parteisänger zu werden und im Vorprogramm zu Parteitagen aufzutreten, lässt ihn noch heute schaudern.
Im Sitzungskarneval ist er nie aufgetreten.
Seine Lieder und Ideen passten nicht auf die Karnevalsbühne – und umge-kehrt.
Er ist gläubiger Katholik, aber der Papst oder gar der Kardinal haben ihm nichts zu sagen.
Rolly spricht von einem „tiefsitzenden Misstrauen gegenüber der Amtskir-che“ und meint, im rheinländisch-kölnischen Katholizismus spiele „fast ausschließlich Marien-Verehrung“ eine Rolle.
Kölsch-katholisch eben.
Der Blick „vun unge“ – „Das andere Köln“: die Menschen und Themen auf der Schattenseite
Kommen wir auf einen abschließenden Punkt.
Der Blick „vun unge“ auf „das andere Köln“.
Die lange Zeit verdrängten Seiten der Kölner Geschichte, die unbekannten kölschen Helden, den Blick auf die Außenseiter und an den Rand der Ge-sellschaft Gedrängten, politische Themen und die Menschen aus dem Ar-beitermilieu, das Erinnern an Verfolgte und Ermordete.
Das sind seine Themen.
Ihnen widmet er sich seit Jahrzehnten.
Die sogenannte feine Gesellschaft oder Porsche zu fahren, das interessiert ihn herzlich wenig.
1986 veröffentlichte er die Kassette und das Album „Für ein besseres Mor-gen. Lieder auf Kölsch“.
Darin finden sich politische Lieder über Nelson Mandela und Nicaragua, über ganz normale Menschen wie einen Sinto, eine türkische Arbeiterin und einen türkischen Arbeiter und die „Ballad vum Facharbeider Klein un dem Mikrochip“.
Es wurden zudem zwei Lieder aufgenommen, die auch heute noch häufig gespielt werden: „Edelweißpiraten“ (1983 geschrieben und von den Bläck Fööss in ihr Repertoire aufgenommen) und das Lied „EL-DE-Huus“, das 1982/83 komponiert wurde und noch heute bei jedem Auftritt von Rolly im EL-DE-Haus gespielt wird.
Zur 150. Wiederkehr der Revolution von 1848 veröffentlichte er 1998 Tex-te und Lieder.
Die Perspektive ist auch hier klar definiert:
Der Titel lautet „1848 vun unge“.
Ohne Frage spielt die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in seinem priva-ten Leben und seinem künstlerischen Schaffen – sei es als Musiker, sei es als Poet – eine grundlegende und sinnstiftende Rolle.
Neue Freunde werden in seinen „Heldenkalender“ aufgenommen: Maria Fensky, Toni Fleischhauer, Ferdi Hülser oder die Edelweißpiraten Fritz Theilen, Jean Jülich und Wolfgang Schwarz sowie später Mucki Koch.
Der [aktualisierte] Text „Morje, morje“ – als Lied auch von den Bläck Fööss gesungen – ist nach 30 Jahren noch so, als wäre er auf heutige Rechtsextreme geschrieben.
Seine Texte und seine Lieder wie „Edelweißpiraten“ und „EL-DE-Haus“ sind lange Balladen, weil er einer Generation von Menschen erst einmal überhaupt die verschüttete und verdrängte Geschichte zu erzählen hatte.
Die zentralen Themen Rollys sind auf erstaunliche Weise gleichgeblieben.
Jahrzehnte – mittlerweile ein halbes Jahrhundert – scheinen keine Rolle zu spielen.
Rolly ist sich treu geblieben – während andere gleich mehrmals im Jahr „ihr“ Thema und ihre Meinung ändern, sich dem Zeitgeist anpassen – ist es Rolly eigentlich egal, ob er für die Themen, die er für wichtig hält, Anhä-nger und Mitstreiter findet oder nicht.
Dass es so ist, darüber freut er sich natürlich.
Seit 39 Jahren veranstaltet er am 10. November in Ehrenfeld die Gedenk-veranstaltung für die 1944 dort Hingerichteten, unter ihnen deutsche Ju-gendliche, die zuvor Edelweißpiraten waren.
Bei Wind und Wetter, bei wenigen oder vielen Besuchern.
Mittlerweile doch mit einigem Erfolg, denn in der Einschätzung der Rolle der Edelweißpiraten hat sich in den letzten Jahren doch erfreulicherweise viel getan.
Rolly würde die Gedenkveranstaltung aber auch durchführen – und da bin ich mir ganz sicher – wenn er fast alleine dort stehen würde.
Seit einigen Jahren ist auf Rollys Initiative eine Erinnerung an die verfolg-ten und ermordeten Sinti und Roma hinzugekommen:
Seit mittlerweile 18 Jahren findet jährlich im Mai, dem Jahrestag der De-portation der Sinti und Roma vom sogenannten Schwarz-Weiß-Platz, eine Gedenkfeier auf der Venloer Straße statt.
Mit dabei sind zwei ehemalige Schüler des Lehrers Brings:
Markus Reinhardt und Janko Wiegand.
Intensiv hat sich Rolly auch mit der jüdischen Geschichte in Köln während des NS-Regimes beschäftigt.
Sein Lied „David“ geht einem immer wieder unter die Haut.
Etliche Gedichte des jiddischsprachigen Dichters Itzik Manger hat er ver-tont.
Der Kampf gegen den Antisemitismus ist für ihn eines seiner zentralen An-liegen.
Hervorzuheben ist dabei eine von ihm in Zusammenarbeit mit der Synago-gen-Gemeinde organisierte große Veranstaltung vor der Synagoge Roon-straße im November 1998, dem 60. Jahrestag des Pogroms von 1938.
Rolly bemüht sich immer wieder, das Erinnern in den öffentlichen Raum zu bringen.
Nicht unerwähnt bleiben darf sein Engagement für das NS-Dokumenta-tionszentrum in den letzten Jahrzehnten.
Er war für uns ein sehr verlässlicher Freund und Weggefährte.
Dutzende Benefizkonzerte hat er (zumeist zusammen mit Bejamin) für uns gegeben.
Rolly hat – aus eigenem Antrieb heraus – eine Art Patenschaft über das NS-DOK und das EL-DE-Haus übernommen.
Seine Zähigkeit und sein Durchhaltevermögen über so viele Jahre hinweg, das bewundere ich bei ihm am meisten.
Er bleibt der, der er immer war: authentisch, unangepasst, frei und enga-giert für Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.
Ein Kämpfer gegen Antisemitismus und Antiziganismus, gegen Diskrimi-nierung und Rassismus, für Demokratie und Gleichberechtigung.
Über Rolly könnte ich natürlich noch einiges mehr erzählen.
Doch die Satzung des Komitees für den Karl-Küpper-Preis rät davon ab.
In dieser klugen Satzung ist nämlich alles geregelt – im §2 auch die Durch-führung der Feier: „Neben dem Überreichen des Preises soll eine Laudatio gehalten werden.“
Und schließlich folgt der letzte Satz im §2: „Die Möglichkeit zum lockeren Austausch sollte gegeben sein.“
Daher endet hiermit die Rede.
Nochmals herzlichen Glückwunsch an Rolly Brings und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Werner Jung