Musikalischer Spaziergang & Buchveröffentlichung
Och dat mi Hätz es Kölsch
(c) by KÖLNISCHE RUNDSCHAU & Kölner Stadt Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger - Nr. 75 - Montag, 29. März 2004 KÖLN 27 Schaukasten
gesammelt von Norbert Ramme
Musikalischer Spaziergang durchs Treppenhaus


Ein musikalischer Spaziergang durch Köln endete im Treppenhaus des Oberlandesgerichts am Reichensperger Platz. Zumindest vorerst. Nach einem Rundgang durch die Stadt - passend zu dem Buch von Ulla Egbringhoff, in dem sie fünf Streifzüge zu Konzertstätten und kulturellen Einrichtungen beschreibt - folgte ein Benefizkonzert zu Gunsten des Kinderschutzbundes im Gerichtsgebäude. Rund 300 Zuhörer verteilten sich auf der Treppe und auf der Galerie in den oberen Stockwerken, um der Mischung aus Klassik, kölschen Tönen und Pop-Rhythmen zu lauschen. So begeisterten Klaus der Geiger mit seinem Salonorchester, Rolly Brings mit kritischen und FM Willizill mit lustigen Liedern, ehe die Trance Groove das ehrwürdige Gerichtsgebäude in einen Tanzpalast verwandelte

Kölnische Rundschau
Montag, 29. März 2004

Buch von Brings



Er ist: Seemann, Hilfsarbeiter, Maschinenschlosser, Lumpensammler bei Emmaus und Lehrer. Und: "Einer der kreativsten und produktivsten Liedermacher Deutschlands". So beschreibt Jupp Schmidt von der Akadamie för uns kölsche Sproch Rolly Brings im Vorwort des Buches "Och dat, mi Hätz, es kölsch" (Auch das, mein Herz, ist kölsch). Brings' Texte aus drei Jahrzehnten erzählen Nachbarschaftsgeschichten, porträtieren Menschen, sind politisch, anekdotisch, unsentimental und manchmal auch derb. Erst am Freitagabend ist das von der Akademie herausgegebene und im Verlag Landpresse erschienene Buch fertig geworden. Am Sonntag stellte es der Autor, bekannt geworden mit Vertonungen von Gedichten Heinrich Bölls, im KomedSaal des Mediaparks vor. Er las vor, sang vor und ließ die rockige Prominenz der Familie, die ursprünglich angekündigt war, kaum vermissen. (Vier) vertonte Auszüge aus diesem Buch hatte Rolly Brings zusammen mit seinem jüngsten Sohn Benjamin Brings und Wolfgang Klinger am Abend zuvor beim Benefizkonzert "Musikalischer Spaziergang durch Köln" zugunsten des Kinderschutzbundes im Treppenhaus des Oberlandesgerichts vorgetragen - vor einem großen schwarzen Tuch und beleuchtet nur von ein paar farbigen Scheinwerfern, denn mehr braucht es nicht, um die historische Eingangshalle in ein imposantes Bühnenbild zu verwandeln. Stimmungsvolle Atmosphäre schufen dabei auch Klaus der Geiger alias Klaus von Wrochem, das gesamte Ensemble der Ziegenbartsitzung, F.M. Willizil und die Gruppe Trance Groove. Stimmungsvolle Bilder der Musiker zeichnete am Bühnenrand die Künstlerin Ingrid Müller-Marx. Hintergrund des Konzertes war wiederum ein Buch, nämlich der gleichnamige musikalische Stadtführer der heimischen Autorin Ulla Egbringhoff.

Kölner Stadt-Anzeiger - Nr. 76 - Dienstag, 30. März 2004 Köln 27 SCHAUKASTEN
Gesammelt von Jörk Böhnk

Buch von Brings

Es sei schon mehr als ein reines Liederbuch. "Das ist auch eine Art Geschichtsbuch", sagte Jupp Schmidt, der Leiter der "Akademie för uns kölsche Sproch", als er im Komed-Saal im Mediapark das neue Buch von Rolly Brings vorstellte. "Och dat, mi Hätz, es kölsch", heißt der druckfrische Band, der alle Texte zusammenfasst, die der Liedermacher in den Jahren 1971 bis 2002 geschrieben hat. Schmidt: "Die Lieder, alle weit gehend in einem herben, unsentimentalen Ton, handeln von Nachbarschaftsgeschichten, von Szenen aus dem Veedel, aber auch von Geschehnissen im Land oder in der weiten Welt, in die Brings wie selbstverständlich auch private Ereignisse aus dem Familienleben hineinmischt." Kernstücke des Buches sind zudem Texte, die sich auf Bilder weltbekannter Maler - von Max Ernst und Emil Nolde, Georg Baselitz und Roy Lichtenstein - beziehen, die in Kölner Museen hängen. Auf Schmidts Anregung hin hatte Brings angefangen, seine Texte zu sichten, zu ordnen und zweimal in den heimischen PC einzugeben. Die erste Version war von einem Computervirus zerstört worden. Für weitere Verzögerungen bei der Herausgabe sorgte ein Knatsch mit einem katholischen Kölner Verlag, der das Buch zuerst veröffentlichen wollte, dann aber an einigen Versen Anstoß nahm. Nun hat der Landpresse-Verlag aus Weilerswist - dort arbeitet Brings als Lehrer - das Buch (512 Seiten, 17 Euro) herausgebracht. Da seine rockenden Söhne und ihre Band Brings kurzfristig abgesagt hatten, sang Rolly Brings im Komed einige seiner Lieder selbst. "Im Original", wie er lachend ankündigte. Musikalisch begleitet wurde er von Wolfgang Klinger und seinem jüngsten Sohn Benjamin Brings.

Norbert Ramme (NR)

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