05.Oktober.2004
"DAT, WAT DAT KÖLSCHE MIT HÄTZ MEINT" Rolly Brings sprach und musizierte
im Stadtmuseum - Gedichte und Geschichten >> Und immer geht es ihm um
Menschen.<< Jupp Schmidt über Rolly Brings' Werk
von Ronald Larmann
Euskirchen - "Och dat, mi Hätz, es kölsch".
Das ist der Titel des Buches, welches Rolly Brings vor kurzem veröffentlicht
hat. Jetzt hat er daraus einige der schönsten Gedichte und Geschichten
bei einer Lesung im Stadtmuseum vorgetragen. Man war kurzerhand dorthin
umgezogen, denn der eigentliche Veranstaltungsort - Saal des Alten Rathauses
- schien zu groß für etwa 40 Zuhörer. Die bekamen dann allerdings in der
tollen Atmosphäre des Turmzimmers im Stadtmuseum ein amüsantes, aber auch
nachdenklich machendes Programm geboten. In dem Buch hat der Mann, der
in keine Schublade außer der "kölschen" passt, Texte veröffentlicht, die
so schillernd sind wie der Autor selbst. Denn Rolly Brings hat nicht gerade
eine konventionelle Biographie. Als Seemann, Maschinenschlosser, Lumpensammler
bei Emmaus und Lehrer hat er sein Geld verdient.
Bei der Lesung beschränkte er sich nicht darauf, stumpf aus seinem Buch
zu zitieren, sondern hatte immer wieder plausible Erklärungen parat, die
er seinen Texten vorausschickte. So leitete er seinen Reim "Anni un Manni"
mit folgenden Worten ein: "Rubens kennt ihr doch? Der immer die Frauen
mit wat dran dargestellt hat. Die Anni, die müsst ihr Euch wie ein Rubensweib
vorstellen." Genauso fügte er auch eine Erklärung für das "Zebingemännchen"
Manni an. Denn dieser Ausdruck ist die Bezeichnung für einen "Spargeltarzan".
So hatten die Besucher im Vorfeld der Geschichten schon immer ein Schmunzeln
auf den Lippen, das dann ständig wiederkam. Natürlich durfte bei einer
Lesung von Rolly Brings auch das Musikalische nicht fehlen. Gemeinsam
mit Sohn Benjamin spielte er Gitarre und sang, wie Jupp Schmidt, Mitglied
der "Akademie för uns kölsche Sproch", im Vorwort zum Buch schrieb, mit
"voller Wortgewalt in einer bildhaften, poetischen und hochpolitischen
Lyrik." Jupp Schmidt ist es auch, der den Inhalt des Rolly Brings Werkes
punktgenau beschreibt: "Und immer geht es um Menschen: um ihre Sorgen,
Ängste, Hoffnungen und Nöte. Ausgangspunkt und Ziel ist dabei immer die
Solidarität, die Anarchie des Herzens - eben das, was das Kölsche mit
'Hätz' meint!"
(Bildtext: Markante Handbewegungen reicherten Rolly Brings' ohnehin schon
leidenschaftlichen Vortragsstil noch an. Foto: Larmann)
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