"EINWÜRFE „Schäng“ Löring und seine Lebensart:
„Ich bin en Krat“

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KÖLNISCHE RUNDSCHAU – SPORT – Seite 14 Samstag, 12. März 2005 –
Nummer 60

von HERMANN JOSEF WESKAMP

(...) Einer wie Hans Löring, der in der Erinnerung der Sportsfreunde dieser Region als „de Schäng“ nachhaltig fortleben wird, hat diese Gefühle ausgekostet bis zur Neige. Um den nur scheinbar unverwundbaren Patron der Südstadt, einen Meister der Selbstbehauptung auch im Interesse des (fast) ewigen Zweitligisten SC Fortuna, „ming klein Vereinche“, ranken sich zahllose Anekdoten. Die meisten sind wahr, sie reichen für zwei Leben. Einige haben sich zu einer Art Legendenbildung verselbständigt.

Irgendwann hat Löring, der Journalisten allenfalls einen distanzierten Blick in seine Befindlichkeit gestattete, mir in einem seltenen Moment der Mitteilsam-keit sein Inneres geöffnet: „Ich bin en Krat. En richtige Krat us d’r Südstadt.“ Eine geniale Selbstbespiegelung.

Der Ausdruck „Krat“ kommt von Kröte und geht in die Richtung „Proll“, wirkt also eher negativ. „Alle Krade dieser Welt vun Peking bis noh Ihrefeld / alle Krade lade mer en, kutt zo uns he an d’r Rhing“ sangen die „Bläck Fööss“ und stießen auf Unver-ständnis.

Dem Löringschen Selbstverständnis nahe kommt die Interpretation des Liedes „Nor en Krat“ (Text: Jean Jülich / 1982 / Musik: Rolly und Benjamin Brings und Wolfgang Klinger / 2004) durch Rolly Brings: „Wir benutzen diesen Begriff in stolzer Selbstbezeichnung für schwer regierbar, stolz auf unsere Herkunft, leicht anarchistisch, frei, tolerant, den Herrschenden misstrauend, nicht nach Jedermanns Pfeife tanzend. Ein Ehrentitel.“ Nicht alles trifft jedoch auf die Lebensart des „Schäng“ zu.

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