Sie zogen in die Schlacht gegen die HJ"

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KÖLNER STADT-ANZEIGER – Nr. 140 – Dienstag, 20. Juni 2006 – 32 KÖLN

Sie zogen in die Schlacht gegen die HJ

Festival im Friedenspark erinnerte an die Edelweißpiraten – Pänz führten Musical auf.
Auf fünf Bühnenwurde rund um das Jugendzentrum Bauspielplatz musiziert.

VON MAIKE STEUER

Bei „strahlendem Edelweißsonnenschein“, so Jan Krauthäuser vom Organisationsteam, kaperten am Sonntag 25 Bands den Friedenspark – um musikalisch an die Edelweißpiraten zu erinnern. Auf fünf Bühnen rund um das „Baui“, wie das Jugendzentrum Bauspielplatz genannt wird, vermischte sich Rock mit Reggae, Pop mit Punk. Eröffnet wurde die zweite Auflage des Festivals allerdings „piratentypisch“ mit SakkoKolonia und ihrem „Lied der Georgier“, einer jener Songs, mit denen die Jugendlichen damals gegen den Terror des Naziregimes ankämpften. Kaum war der musikalische Startschuss gefallen, begaben sich die zahlreichen Zuschauer auf Wanderschaft von Bühne zu Bühne, um Künstler wie „La Papa Verde“, Klaus den Geiger oder die „Eierplätzchenband“ mit ihren kubanischen Rhythmen zu erleben. Ins „Baui“ kamen auch die Rolly-Brings-Fans Pascale und Willi Dies: „Das Festival ist klasse – lange wurde das Thema Edelweißpiraten ja totgeschwiegen. Schön, dass es seit einer Weile auch positiv in Köln bewertet wird.“ Während die Musiker für eine „Rundum-Beschallung“ des Publikums sorgten, verkauften Kinder des Bauspielplatzes an kleinen Ständen Zuckerwatte und Selbstgebackenes, Fritten und Eistee. Bis kurz vor 16 Uhr, denn dann wurden aus kleinen Verkäufern große Musicaldarsteller. In „Ahoi Edelweiß“ ließen sie die Erinnerungen der Zeitzeugen aufleben und erzählten die Geschichten von den wackeren Piraten, die in die Schlacht gegen die Hitlerjugend zogen. „Die Rollen wurden den Kindern auf den Leib geschneidert. Zudem haben sie sich intensiv mit der sehr eigenständigen Kultur der Edelweißpiraten beschäftigt“, erklärte Gottfried Schweitzer, Leiter des „Baui“. Den Einsatz und das Engagement der Kinder beklatschten die Zuschauer ausgiebig. Es war einer der Höhepunkte eines ausgelassenen Nachmittags mit ernstem Hintergrund. Laut Jan Krauthäuser wird es das Festival wohl auch 2007 geben: „Wir sind im zweiten Jahr. Das Festival ist also schon fast Tradition.“

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