„Hommage an Klaus"
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Kölner Stadtanzeiger - Nr. 216 - Samstag / Sonntag 16. / 17. September 2006 - EUSKIRCHENER LAND 47 Hommage an Klaus
Geiger-Trio begeisterte mit freiem Spiel [im Forum]Die dynamische
Improvisation überwältigte. Rolly Brings
brachte "Klaus dem Geiger" ein Ständchen. VON PATRIK REINARTZ Weilerswist
- „"Unvorbereitet hinein, und dann geht es ab" - so erläuterte
Klaus von Wrochem das Konzept der Formation "Drei Geiger unter euch".
Das Trio, das am Donnerstagabend im Forum der Weilerswister Gesamtschule
aufspielte, hat sich ganz und gar der Improvisation verschrieben: Feste
Songstrukturen suchte man vergebens, stattdessen dominierte das freie
Spiel - zum Teil mit einer Dynamik, die schier überwältigend war. Neben Klaus von Wrochem - besser bekannt unter
dem Namen "Klaus der Geiger" - waren Mani Neumann und Christoph
Broll mit von der Partie. Neumann spielt im Hauptberuf die erste Geige
bei der Band "Farfarello", Broll bildet zusammen mit der Sängerin
Sheila Gathright das Duo "Szenario". Wenn auch alle drei Musiker das gleiche Instrument
spielten; was den Stil betrifft, hätten die Protagonisten unterschiedlicher
kaum sein können. Im Zusammenspiel des Trios entstand eine brodelnde musikalische
Mixtur, mit der den drei Geigern ein besonderes Kunststück gelang: Mit
instrumentaler, dazu noch freier Musik, die gemeinhin als schwierig und
kopflastig verschrien ist, unterhielten sie die 120 Zuhörer aufs Beste. Einer der Geiger gab meist das Thema vor, die
anderen suchten dann den musikalischen Dialog. Mani Neumann zeichnete
dabei eher für die melancholischen Töne verantwortlich: Manchmal schien
er auf der Bühne regelrecht in sich zu versinken. Christoph Broll hingegen
agierte druckvoll und expressiv. Klaus der Geiger, in der Musik- und Protestszene
schon so etwas wie eine lebende Legende, sorgte mit Witz und Esprit für
die besonderen Akzente. Manchmal reichte dazu seine bloße Präsenz im obligatorischen
verwaschenen Overall. Die Musik changierte zwischen Klassik und Klezmer,
zwischen Folk und Jazz, zwischen Avantgarde und Protestsong. Das harmonisch-rhythmische
Gerüst für die freien Improvisationen lieferte Gitarrist Ulli Brand, der
als Gast mit von der Partie war. Nach der Pause betrat dann ein weiterer Gitarrist
die Bühne: Rolly Brings, pensionierter Lehrer an der Weilerswister Gesamtschule,
sang das Lied "Klaus der Geiger" - eine Hommage an den Straßenmusiker,
die Brings schon vor 20 Jahren geschrieben hat. ´"Ich kenne
Klaus jetzt schon seit 40 Jahren", erklärte Brings, der die drei
Geiger im Rahmen der Konzertreihe "fifty-fifty" nach Weilerswist
geholt hatte. "Wir haben schon gemeinsam gegen Polizeiknüppel und
Wasserwerfer angespielt, etwa bei Friedensdemonstrationen oder in Wackersdorf." Wie in der Reihe "fifty-fifty" üblich,
verzichteten die Musiker auf die Hälfte der Konzerteinnahmen. Das Geld
kommt wie immer dem Förderverein der Gesamtschule zugute. Text unter dem Bild von REINARTZ: Klaus der Geiger und Mani Neumann von der Gruppe
Farfarello (von links) sorgten mit ihrem Kompagnon Christoph Broll für
ein fulminantes Konzert. |