Rolly Brings öffnet seine "Schatztruhe"

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Rheinische Post – 16. Mai 2008 – BLICK NACH KÖLN – B 5

Rolly Brings öffnete seine "Schatztruhe" kölscher Sprüche

VON HELGAWÜRFEL_ELLMANN

KÖLN Wie schafft man es, ein anspruchsvolles Nachschlagewerk von Kölner Redensarten mit einer so schönen und originellen Geschichte zu verbinden, dass das Buch tatsächlich auch genutzt wird und nicht nur im Regal steht? Ganz einfach: Man nehme einerseits die Akademie för uns kölsche Sproch und lasse von der versierten Sprachwissenschaftlerin Christa Bhatt – Co-Autorin für das Kölsche Wörterbuch – eine Bestandsaufnahme spannender, witziger und gleichzeitig tiefgründiger kölscher Redensarten machen. Und man hole das kölsche Urgestein Rolly Brings dazu. Der ist zwar weniger als Sprücheklopfer denn als politischer Musiker und Autor bekannt. Dennoch sind Redensarten seine Leidenschaft: "Seit über 40 Jahren sammle ich Sprüche von Verwandten, Freunden und Kollegen", erzählt der 65jährige, der auf ein bewegtes Berufsleben als Seemann, Hilfsarbeiter, Maschinenschlosser und zuletzt als Gesamtschullehrer zurückblicken kann, bei der Buchvorstellung.

12000 Redensarten gesammelt

Inzwischen sind so 12000 Redensarten zusammengekommen. "Und je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr Hochachtung habe ich vor dem Esprit und der Lebenserfahrung, die in kurzen, teils bis 180 Jahre alten Aussprüchen umgesetzt ist" so Brings. So kam es, dass Akademie-Leiter Gerhard Kock einen "Doppelwurf" mit Bhatt und Brings wagte. Mit dem Ergebnis, dass jetzt eine 320seitige Enzyklopädie unter dem Titel Lück sin och Minsche mit 3000 ausgewählten Sprüchen aus dem Bringsschen Sammelsurium in Kölsch und für Imis in hochdeutscher Übersetzung vorliegt.

Weil weder Verlag noch Akademie eine bloße Aneinanderreihung von Aussprüchen wollten, kam Rolly Brings die zündende Idee, das Buch wie Goethe seinen Faust als Volksstück zu inszenieren: mit Prolog, Aufzügen, Intermezzi und Epilog. So werden die in sechs Akte unterteilten Sprichwörter auf einer fiktiven Bühne Personen zugeordnet, die sich oft kurz und drastisch – wie es der Kölsche eben gerne macht – über Gott und die Welt auslassen. Vieles davon ist selbst heute aktuell. Das Thema Geld etwa, das allein 15 Seiten mit Weisheiten wie Wann et öm der Mammon geiht, han se all de gliche Religion füllt.

Lück sin och Minsche

19,90 Euro

Greven Verlag Köln

ISBN 978-3-7743-0407-9

Text unter RP-Foto von Helga Würfel-Ellmann:

Als Christa Bhatt mit Rolly Brings, dessen Tochter Maria Brings und Sohn Stephan Brings das Buch vorstellten, hatten alle einen Riesenspaß.

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