General-Anzeiger – LOKALES – Dienstag, 23.
November 2010 – Seite 13
Akustischer Totentanz auf Kölsch
Rolly Brings gastiert in der Meys Fabrik
Von Ingo Eisner
HENNEF. An einem Totensonntag berührende Balladen
rund um das Thema Tod zu hören, ist schon beeindruckend, denn für
viele ist der Tod immer noch ein Tabu. Das versuchte der Hennefer
Hospizverein „Lebenskreis“
zu brechen, als er den Kölschen Liedermacher Rolly
Brings für ein Konzert in die Meys Fabrik
lud. Der Kölner Musiker bot mit „Ne kölsche Dudedanz“
Eigenkompositionen, bei denen die Zuhörer die Dialekt-Texte des
Vaters von [Peter, Stephan und Benjamin
Brings] mitlesen konnten.
„Die
Texthefte brauche ich allerdings nach dem Konzert zurück“, sagte
Brings. Er benötige sie für den nächsten Auftritt. „Das ist
anstrengend und langweilig, die immer wieder neu zu drucken“, sagte
[er].
Dann
legte er los mit dem Gedicht „Engel“ von Heinrich
Böll, das er zu einem berührenden
Bänkelgesang erstrahlen ließ. Begleitet von Helmut
Kraus (Bass) und Wolfgang
Klinger (Lead-Gitarre) spielte sich Sänger
und Gitarrist Rolly Brings mit seinen Geschichten von traurigen und
düsteren menschlichen Schicksalen tief in die Herzen seiner Zuhörer.
Wenn
es um einen Schulverweigerer geht, den der ehemalige Lehrer Rolly
Brings mal unterrichtet hat, dem er half und der schließlich
unheilbar an Krebs erkrankte, dann merken die Zuhörer, dass Brings
hier wahre Geschichten erzählt.
Der
68-jährige, der 30 Jahre Bühnenerfahrung vorweisen kann und ab und
zu auch mit seinen Söhnen musiziert, ist auch ein politischer
Mensch. Besonders während der friedensbewegten Zeit Anfang der 80er
Jahre war Brings sehr aktiv.
Am
Sonntagabend ging es aber vorwiegend um den Menschen und den Tod.
Rolly Brings’ Stücke dürften viele Zuhörer auch noch auf dem
Nachhauseweg beschäftigt haben, auch wenn sie die Texthefte wieder
abgeben mussten.
Text
unter dem Foto von EISNER:
Rolly
Brings singt in der Hennefer Meys Fabrik.
|