„Erinnerung an Edelweißpiraten“ |
Kölner Stadt-Anzeiger – KÖLN – Samstag / Sonntag 12. / 13. November 2011 – Seite 40
Erinnerung an Edelweißpiraten
SCHWEIGEMARSCH150 Menschen ziehen durch Ehrenfeld
Die Tränen flossen in diesem Jahr ein wenig stärker als sonst: Zum ersten Mal ohne ihren bekanntesten Vertreter – Jean Jülich – zogen am Donnerstag 150 Familienangehörige und Sympathisanten mit einigen der letzten noch lebenden Widerstandskämpfer der Kölner „Edelweißpiraten“ in einem Schweigemarsch durch Ehrenfeld. Von der ehemaligen Synagoge an der Körnerstraße gingen die Menschen zur Gedenkstätte für die Ermordung der jugendlichen Widerstandskämpfer an der heutigen Bartholomäus-Schink-Straße. Oberbürgermeister Jürgen Roters mahnte: „Es wird immer wieder Menschen brauchen, die ihren Mut zusammennehmen, aufstehen und sagen: >>Das ist nicht unsere Welt<<, wenn ihnen das Gewissen eine Grenze aufzeigt.“ Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten Rolly Brings & Bänd [mit den Gästen Pete Haaser und Stephan Brings]. Lange habe sich der Musiker gefragt, mit welchem Lied er sich zusätzlich zur bekannten „Ballade von den Edelweißpiraten“ von Jülich verabschieden [und der 11 Zwangsarbeiter, die am 25. Oktober 1944 hier am Platz öffentlich ermordet wurden, gedenken] wolle. Am Ende entschied er sich für seine eigene Version von Franz Josef Degenhardts „Zündschnüre-Song“. Rolly Brings forderte außerdem, den noch lebenden Edelweißpiraten [Gertrud Koch], Wolfgang Schwarz und Fritz Theilen die Kölner Ehrenbürgerschaft zu ermöglichen.
(mbo) BILD: STEFAN WORRING
[ ... ] Korrekturen und Ergänzungen in eckigen Klammern: R. B.
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