Lieder vom kölschen "Dudedanz" “
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KÖLNER STADT-ANZEIGER – BERGISCHES LAND – Mittwoch, 29. Februar 2012 – Seite 37


Lieder vom kölschen „Dudedanz“

Rolly Brings näherte sich bei Pütz-Roth dem Thema Tod

VON ROLAND MEURER

Bergisch Gladbach. Passender konnte der Ort für Rolly Brings’ Konzert „Ne kölsche Dudedanz – Ein kölscher Totentanz“ nicht gewählt werden. Unter dem Motto „Memento Mori“ (Bedenke, dass du sterblich bist) philosophierte der Kölner Liedermacher in den Räumen des Bestattungsunternehmers Fritz Roth über das Vergehen der Zeit. Schon der spätmittelalterliche Stich „Der Tanz des Todes“ von Michael Wolgemuth auf der Titelseite des Konzert-Liederheftes ließ die rund 300 Besucher schmunzeln. Das skurrile Bild zeigt den personifizierten Tod in Form von tanzenden, gebrechlichen Skeletten mit Pappnase und Kölschglas. „Tanz und Tod sind Themen, die durch alle Zeiten gehen“, versicherte Fritz Roth zu Konzertbeginn.

Roth hatte seine Räume für das Konzert kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Einnahmen des zweieinhalbstündigen Gesangsabends spendeten Rolly Brings und seine „Bänd“-Kollegen Helmut Kraus (Bass) und Wolfgang Klinger (Gitarre) an den Verein „Domino“, dem Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche in Bergisch Gladbach und Leverkusen. „Wenn wir hier unten Gutes tun, wird das oben vermerkt“, witzelte Brings.

Dann erzählte er von seinem offenen Umgang mit Tod und Trauer und dass in seiner Familie früher niemand in einem Altenheim gestorben sei: „Bei uns doheim sin se all en d’r Köch oder em Schlofzemmer jestorve.“ Schon als Kind erlebte er den Tod als Teil des Alltags: „Als mein Opa starb, haben wir Kinder an seinem Sterbebett gespielt.“

Die tiefe Bedeutung des Todes sei ihm erst wesentlich später bewusst geworden. Das Titellied „Ne kölsche Dudedanz“ widmete er denn auch seinem Großvater, der „so herrliche Geschichten erzählen konnte“. Der ehemalige Gesamtschullehrer erzählte auch von einem Problemschüler, der irgendwann noch „den Dreh“ bekommen hatte, aber dann als junger Mann einem Krebsleiden erlag. Mit dem Stück „Mänchmol“ setzte er ihm ein Denkmal. Brings kennt keine Tabus. Deftig beschrieb er „et fusse Ruth“, das leichte Mädchen, „dat singe Buse huhjestipp hatt“ und sich im Himmel noch die Engel schnappt. Ob Ballade, Blues oder Rocksong: „Spiel mir das Lied vom Tod“ wurde von Rolly Brings neu erfunden.


[Text unter dem Bild von CA:] Rolly Brings und seine „Bänd“ spielten bei Pütz-Roth.

 

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