„Der Todeszug der Sinti und Roma“ |
Kölner Stadt-Anzeiger – KÖLN – Sa / So, 19. / 20. Mai 2012
Der Todeszug der Sinti und Roma
GEDENKEN Bürger erinnern in Ehrenfeld an Nazi-Verbrechen
Etwa 50 Kölner trafen sich am Mittwochabend zur Gedenkveranstaltung am Bahnbogen des Hafen- und Güterverkehrs Köln auf der Venloer Straße. Es ist der Ort, an dem vor 72 Jahren für mehr als 1000 Sinti und Roma der Weg in den Tod begann. Vom sogenannten "Zigeunerlager" in Bickendorf wurden sie in einem "Elendszug" bis nach Deutz ge[trieben]. Von dort aus ging es weiter bis in die Vernichtungslager im besetzten Polen. Josef Wirges, Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld, gedenkt gemeinsam mit seinen Unterstützern jährlich der Opfer. Vor 12 Jahren fand das erste Treffen am Bahnbogen statt. Eine Mahntafel neben der Brücke erinnert seitdem an die dunkle Vergangenheit des Stadtteils. "Seit 2008 treffen wir uns jährlich an dieser Stelle. Es ist zur Tradition geworden", sagte Wirges. In seiner Rede rief er die Anwesenden dazu auf, weiter gemeinsam gegen Rechtsextremismus einzustehen und an Demonstrationen wie der am 8. Mai vor der Ehrenfelder Moschee teilzunehmen. Auf einer kleinen Bühne auf dem Gehsteig konnte das Markus Reinhardt Ensemble die Veranstaltung mit einigen [Musikstücken] im Stile der traditionellen, osteuropäischen Zigeunermusik musikalisch begleiten. Dem Mitbegründer der Veranstaltung, Rolly Brings, war die passende Musik sehr wichtig: "Nichts drückt die Trauer und den Schmerz so gut aus wie die Musik [der Sinti]", sagte Brings. (mh)
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