Rolly Brings erhielt Giesberts-Lewin Preis“
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Gemeindeblatt der Synagogen-Gemeinde Köln – Dezember 2012 – Seite 12-13

"Erinnern rutscht mir in die Seele"

Der Kölner Musiker und Liederdichter Rolly Brings erhielt den Giesberts-Lewin-Preis

Jahrelang hat ersein Brot als Lehrer verdient.
Wie sollte er Kindern und Jugendlichen, die Terrorherrschaft nur aus Büchern kennen, die Nazizeit vermitteln?
Rolly Brings fand einen Weg – über das persönliche Erlebnis.
So schildern auch seine Lieder, die ihn inzwischen berühmt gemacht haben weit über das Rheinland hinaus, sein eigenes, unmittelbares Erleben.
Gerade deshalb gehen sie unter die Haut.
Als "unüberhörbarer Mahner Kölns für Toleranz und Menschenfreundlichkeit" werde Rolly Brings geehrt, erklärte Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der den renommierten Preis in Form einer Stahlskulptur des Kölner Bildhauers Ansgar Nierhoff dem kölschen Sänger überreichte.
Benannt nach den Schuldezernenten Johannes Giesberts (Köln) und Dr. Shaul Lewin (Tel Aviv), die in den 50er Jahren als Erste den Deutsch-Israelischen Schüler-Austausch in Gang brachten, zeichnet der Preis besondere Verdienste aus um die Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und den Einsatz gegen Rassismus.
Rolly Brings bedankte sich mit einem Konzert.
Zusammen mit den Musiker-Freunden Wolfgang Klinger und Helmut Kraus trug er selbstverfasste Lieder vor, darunter Momentaufnahmen aus seinem Wohnviertel am Rathenauplatz.
Das Publikum applaudierte begeistert.
Dann kam ein Karnevalslied von 1936 mit dem Titel "Die Juden ziehen fort".
"Das tut weh", warnte der Musiker.
Stille und Scham unter den Zuhörern.
Jetzt war in der festlichen Versammlung "die Erinnerung in die Seele gerutscht".

Maria Heer

[Text unter den beiden Fotos von Maria Heer]:

I
Der Preisträger Rolly Brings (Mitte) bei seiner musikalischen Dankesrede.
II
Von links: Preisträger Rolly Brings und Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft und Laudator, mit der Ehrengabe, einer zweiteiligen Stahlskulptur des Kölner Bildhauers Ansgar Nierhoff.
Rechts: Miguel Freund, Synagogen-Gemeinde Köln.

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