Musikalischer Einsatz gegen Antisemitismus“
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Kölner Stadt-Anzeiger – KÖLN – Montag, 3. Dezember 2012 – Seite 28

Musikalischer Einsatz
gegen Antisemitismus

EHRUNG
Giesberts-Lewin-Preis für Rolly Brings

VON RAINER RUDOLPH

Der Musiker und ehemalige Hauptschullehrer Rolly Brings ist mit dem Giesberts-Lewin-Preis der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ausgezeichnet worden.
Immer wieder habe er sich in seinem künstlerischen Schaffen mit dem Nationalsozialismus und neuen Formen des Rechtsradikalismus auseinandergesetzt und dies auch jungen Menschen zu vermitteln versucht, hieß es.
"Rolly Brings, aufgewachsen in Ehrenfeld, tritt couragiert künstlerisch und politisch gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus in seiner Stadt auf.
Kölscher Dialekt, Kunst als politisches Medium und soziales Engagement – für ihn gehören diese Elemente untrennbar zusammen", sagte Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Gesellschaft, bei der Preisverleihung im Käthe Kollwitz Museum am Neumarkt.
Der Preis, mit dem zuletzt Beate Klarsfeld ausgezeichnet wurde, ehrt Persönlichkeiten, die sich mit der Aufarbeitung der Nazizeit und der Verwirklichung der Menschenrechte auseinandersetzen.
Wilhelm kritisierte in seiner Laudatio, dass insbesondere in der letzten Zeit in Deutschland eine "schleichende Akzeptanz von nationalistischen, rassistischen und antisemitischen Ideologien bis weit in die Mitte der Gesellschaft" festzustellen sei.
Dies sei sogar in seriösen Medien zu beobachten.
Zwar bestehe kein Grund zum "Alarmismus", aber es gebe auch keinen Grund zur Verharmlosung.
"Normalität" im deutsch-jüdischen Verhältnis könne es aufgrund der Geschichte des vorigen Jahrhunderts niemals geben.

Couragiertes Auftreten

Rolly Brings zeigte sich über die Ehrung überrascht und erfreut.
Er sehe damit auch alle seine Mitstreiter über Jahrzehnte und alle Vorgänger der demokratischen Bewegung geehrt.
Statt eine Dankesrede zu halten, gab er aber lieber ein Konzert [mit seinen Bänd-Kollegen Wolfgang Klinger und Helmut Kraus], zu dem er ein eigenes Textheft in Kölsch und Hochdeutsch verteilte.
Lieder und Texte zeigten noch einmal nachdrücklich das Engagement des Künstlers gegen antidemokratische Tendenzen in Vergangenheit und Gegenwart.

[Text unter dem Foto von GOYERT:]
Rolly Brings (l.) nimmt den Preis von Jürgen Wilhelm von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit entgegen.

 

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