Kölnische Rundschau – STADTTEILE – Dienstag, 18. Dezember 2012 – Seite 39
Der radelnde Märchenerzähler
50 Gäste besuchten Rolly Brings Lesung in der Buchhandlung Maternus
SÜDSTADT. Rolly Brings schlägt sein Buch "Grimms Märchen auf Kölsch" an einer zufälligen Stelle auf und beginnt zu lesen.
Das Publikum in der Buchhandlung Maternus soll erraten, um welches Märchen es sich handelt.
Schnell kommt aus einer Ecke: "Rotkäppchen".
Brings schlägt ein paar Seiten weiter.
Nach drei Sätzen ertönt aus derselben Ecke wieder die richtige Antwort.
Brings nimmt seine Brille ab und schaut streng in Richtung des älteren Mannes mit Vollbart.
"Entweder sind Sie Lehrer oder Opa – oder beides."
Der Mann lacht: "Opa bin ich bis jetzt noch nicht."
Für Ursula Jünger von der Buchhandlung Maternus war sonnenklar, dass Rolly Brings in der Weihnachtszeit eine konzertante Lesung in der Buchhandlung Maternus halten müsse.
"Schon als ich die Vorschau sah, habe ich direkt beim Verlag angerufen."
Eingetütet habe sie den Termin dann aber mit Brings persönlich.
"Als er eines Tages im Sommer hier die Severinstraße entlang radelte, habe ich ihn einfach angesprochen."
Schnell ist man sich einig geworden: Kein Eintritt, keine Gage.
"Dafür kaufen dann vielleicht die Gäste im Anschluss an die Lesung eher Bücher", so Jünger.
In gewohnt humoriger Manier stellte Brings das Buch vor.
Wolfgang Klinger an der Gitarre und Helmut Kraus am Bass begleiteten ihn.
Das kurzweilige Programm setzte sich aus gelesenen, in Liedermacherart vertonten und durch Puppenspiel illustrierten Märchen zusammen.
Der teilweise derbe Inhalt der Geschichten sowie die Natürlichkeit, mit der Rolly Brings Kölsch sprach, regten viele zum Schmunzeln und Lachen an.
(coh)
[Text unter dem Foto von Ohrem]:
Keine Südstadt-Vorurteile mehr – Rolly Brings bei Lesung. |