Kölner Stadt-Anzeiger – INNENSTADT – Montag, 4. November 2013
Edelweißpiraten
Ein Weg für Jean Jülich
Während der Nazi-Zeit setzte sich Jean Jülich als Mitglied der Edelweißpiraten unter Lebensgefahr gegen die Nationalsozialisten ein.
Am 22. November wird nun ein Weg durch die Siedlung Stollwerkhof nach dem Widerstandskämpfer benannt.
von PHILIPP HAASER
Innenstadt. Die Südstadt bekommt einen Jean-Jülich-Weg.
Die Fußgängerverbindung zwischen Karl-Korn-Straße und Bayenstraße soll bald an den Widerstandskämpfer, Wirt und Karnevalisten erinnern, der im Oktober 2011 starb.
Das Mitglied der Edelweißpiraten hatte bis zuletzt in der Südstadt gelebt.
Am 22. November um 15:30 Uhr werden Politiker, Angehörige und Freunde von "Schang" Jülich gemeinsam das Straßenschild enthüllen.
Die Kneipensänger vom Singenden Holunder und Rolly Brings musizieren bei der Feierstunde.
Historiker Wolfgang Uellenberg van Dawen erinnert an Jülichs Engagement gegen Rechtsextremismus.
"Das ist klasse, dass ihm diese Ehre zuteil wird", sagt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Bündnis 90 / Grüne), der ebenfalls sprechen wird.
Jülich werde auch stellvertretend für seine Gleichgesinnten aus dieser Zeit geehrt.
Seine Witwe Karin begrüßte die Benennung.
Er habe den Weg regelmäßig benutzt, um zur Severinstorburg, deren Pächter er war, zu kommen und dort "das eine oder andere Kölsch" zu trinken.
Die Idee, den Weg durch die Siedlung Stollwerkhof nach Jean Jülich zu benennen, hatte die SPD-Fraktion als Antrag in die Bezirksvertretung Innenstadt eingebracht.
Das Gremium fasste den Beschluss einstimmig.
Jülich erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 1984 den Titel Gerechter unter den Völkern der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und das Bundesverdienstkreuz.
Im Jahre 2005 wurden die Mitglieder der Edelweißpiraten in Deutschland als politische Verfolgte anerkannt. |