KÖLNER WOCHENSPIEGEL – 51. Jahrgang – 15. Woche – 9. April 2014 – INNENSTADT-SÜD – Seite 1
Fünf Stolpersteine verlegt
Innenstadt (sb). Bald drei Jahrzehnte lebte die jüdische Familie Simchowitz in der Boisseréestraße 3.
Vater Sascha Simchowitz, geboren 1865, starb vor der Machtergreifung der Nazis.
Mutter Betty Simchowitz wurde im Juni 1942 in das Lager Theresienstadt deportiert, wo sie am 20. November ermordet wurde.
Das Ehepaar Bernhard und Melinka Nelli Friedemann wohnte mit Tochter Ursula seit Ende der 1920er Jahre in der Boisseréestraße 3.
Am 20. Juli 1942 deportierten die Nazis die drei Friedemanns nach Minsk, wo man sie gleich nach ihrer Ankunft ermordete.
An sie erinnern fünf Stolpersteine.
Den Gedenkstein für Hermann Simchowitz * stiftete der Musiker Rolly Brings.
Er lebt seit 20 Jahren in der Boisseréestraße 3.
"Vielleicht saßen frührer [diese Menschen] in der Küche, die ich heute nutze, und haben Zukunftspläne geschmiedet", sagte der Sänger.
"Mit den Stolpersteinen wollen wir das Schicksal dieser Opfer sichtbar machen", berichteten die Stifter der weiteren Steine, Peter und Lucia Rick für die Familie Friedemann und Ute Reuschenberg für Betty Simchowitz.
[Text unter dem Foto von Broch:]
Rolly Brings erinnerte in einem Lied an den Holocaust, während Gunter Demnig die Stolpersteine verlegte, unterstützt von zwei Arbeitern des städtischen Amtes für Straßen- und Verkehrstechnik.
[Hermann Simchowitz *, der Sohn von Betty und Sascha Simchowitz, war Arzt. Er konnte 1937 in die USA emigrieren. Sein Gedenkstein steht für die Menschen, die vor den Nazis fliehen mussten und somit ihre Heimat verloren haben. R. B.] |