„Heimspiel für kölschen Liedermacher
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Kölnische Rundschau - STADTTEILE – Donnerstag, 4. September 2014 – Seite 43

Heimspiel für kölschen Liedermacher

Rolly Brings & Bänd geben Benefizkonzert für Emmaus-Gemeinschaft

VON ULRIKE WEINERT

Niehl. „Ihr habt hier ein Heimspiel, macht was ihr wollt mit uns.“
Wie ein Familienmitglied begrüßte Willi Does vom Vorstand der Emmaus-Gemeinschaft Köln den Liedermacher Rolly Brings und seine „Bänd“ zum Benefizkonzert im Möbellager an der Geestemünder Straße.
Zu Recht, denn der Musiker * war vor 45 Jahren der Vorgänger von Does in dem derzeit vierköpfigen Vorstand des Trägervereins.

Projekt in der Ukraine unterstützen

„Vor einer Stunde haben wir hier noch Möbel verkauft“, erzählte Does den Konzertbesuchern.
Im Handumdrehen hatten die rund 30 Angehörigen der Gemeinschaft mit gebrauchten Sofas und Stühlen zwischen beiseite gerückten Schränken einen Zuschauerraum gebaut und ein Bühnenpodest aufgestellt.
In der ehemaligen Werkshalle einer Hydraulikfabrik im Niehler Gewerbegebiet hatte eine solch improvisierte Spielstätte Charme.
Rolly Brings & Bänd – „Band mit Pünktchen geschrieben, wir können ja schließlich Englisch“, scherzte der Frontmann – gaben nicht zum ersten Mal ein Benefizkonzert für die Ukraine in der Möbelhalle.
Diesmal brachte der kölsche Liedermacher den Bassisten Helmut Kraus, seinen Sohn Benjamin Brings am Schlagzeug und die beiden Gitarristen Wolfgang Klinger und Klaus Strenge mit.
Für ein Projekt in der Ukraine hatte die Emmaus-Gemeinschaft Köln – eine von nur noch drei in Deutschland, die anderen befinden sich in Krefeld und Sonsbeck – nicht zum ersten Mal ein Benefizkonzert ausgerichtet.
Denn in Lwiw, früher Lemberg, existiert eine Partnergemeinschaft.
Sie hat ein Haus angemietet für medizinische Versorgung und betreibt eine Kleiderkammer.
Does legte den Anwesenden ans Herz, sobald sich die Lage in der Ukraine beruhigt hat, nach Lwiw zu reisen, wegen der „beeindruckenden Architektur“ der Stadt.
„Gemeinsam leben, arbeiten, helfen“ ist das Leitwort der Emmaus-Bewegung.
Hilfe zur Selbsthilfe ist das Ziel.
Die Gemeinschaft steht jedem Menschen offen, ungeachtet von Herkunft, Vergangenheit, Religion oder politischen Ansichten.
„Die einen finden bei uns ein Dach über dem Kopf, die anderen einen Weg aus der Anonymität und Isolation, wieder andere die Verwirklichung eines Lebensstils“, stellt sich die Gemeinschaft auf ihrer Internetdomäne vor.
Rolly Brings ließ in seine Ansagen aber auch Gesellschaftskritik einfließen.
Er hoffe, „mit humorvollen, hinterlistigen Liedern etwas zu bewirken“.
Doch mehr noch als das und Geldspenden für die Ukraine wünschte er sich, dass die Konzertbesucher mitsingen.
Es ging an diesem Abend in erster Linie um die Menschen vor Ort.
Obwohl die Emmaus-Gemeinschaft, die der französische Weltgeistliche Abbé Pierre 1949 ins Leben rief, eine nicht-kirchliche Organisation ist, geht ihr Name doch auf eine Bibelgeschichte im Lukas-Evangelium zurück.
So passten die Lieder von Rolly Brings aus seinem Programm „Adam & Eva“ auch zu der Wertschätzung aller Menschen in der Emmaus-Bewegung.
Da geraten zum Beispiel in der „Trümmerkokett“ nach einem Text von Heinrich Böll eine schöne und eine „schäle“ Madonna in der Kirche St. Maria im Kapitol in einen Streit – und die Sympathie liegt bei der Schälen.
Weitere Lieder sind aus dem Leben gegriffen.
Ich ben besoffe vun dir“, besingt ein Vater die Vernarrtheit in die kleine Tochter.

[Text unter dem Foto von WEINERT]:
Gut gelaunt und engagiert:
Rolly Brings & Bänd sorgten für einen kurzweiligen Abend.

[* Rolly Brings war von 1968 bis 1969 Leiter der Emmaus-Gemeinschaft in Köln-Bocklemünd.]

www.emmaus-koeln.de

www.rollybrings.de (Bilder – EMMAUS wird 55)

 

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