Anmerkung - Graphik - Text Kölsch

Meine Kinder (von Rolly Brings Dezember 1986)

Dort am Vogelsanger Schuttfeld,
wo es nach Hundskamille riecht,
eine Wolke im Westen den Tag hält,
sitze ich auf einem Stein und denke an euch.

Wir haben am Bahndamm gesessen und
Indianerfeuer gemacht; beim Spiel die
Zeit oft vergessen, als Ritter Drachen
umgelegt. Wir waren Cowboys und Tarzan,
Winnetou und Robin Hood; und ihr kamt
dicht zu mir heran, wenn es Abend wurde.

Die Kindertage sind vergangen.
Der Platz am Bahndamm dort blieb leer.
Ihr habt zu fragen angefangen.
Die Antwort fiel mir manchmal schwer.

Papa, warum gibt es Soldaten?
Warum ist Krieg in Vietnam?
Wer baut Raketen und Granaten?
Sag, bist du traurig ohne Mama?
Was heißt: Du gehst jetzt demonstrieren?
Warum war Toni im KZ?
Was heißt: Man soll das Leben feiern,
solange man es hat?

In unserem Land hier wurde es kälter,
und dunkle Wolken zogen auf .
Ich bin etwas müde. Ich werde älter.
Doch mit eurer Hilfe gebe ich nicht auf.

Ihr singt mit mir für Mandela,
gegen Nazis, Kernkraftwahn;
steht ein für Sinti und Roma,
lasst nichts an Kumpel Ali ran.
Eure Herzen schlagen für Greenpeace.
Ihr kämpft, dass nie eine Pershing fliegt.
Im nächsten Frühjahr seid ihr Zivis.
Ich danke euch.

Geht, wieder Wind geht.
Der Wind ist frei, nichts hält ihn fest.
Steht, wie ein Baum steht.
Ein Baum ist frei an seinem Platz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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